Blasenschwäche (Harninkontinenz) – Ursachen, Symptome und Behandlung

Harninkontinenz ist oftmals ein Tabuthema und für die Betroffenen stellt die Blasenschwäche meistens eine große Belastung dar. Mit der richtigen Behandlung lässt sich allerdings gut mit Harninkontinenz leben. Da es verschiedene Arten gibt, ist es zunächst wichtig feststellen zu lassen, an welcher Inkontinenzform man leidet.

Inkontinenz Blasenschwäche
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Ursachen und Arten der Blasenschwäche

Bei der Blasenschwäche handelt es sich um ein Symptom, wobei zwischen folgenden Arten unterschieden wird:

  • Belastungs-Inkontinenz: Dies ist die häuftigste Form der Blasenschwäche, die unter anderem ebenso jüngere Frauen betrifft. In der Bauchhöhle kommt es zu einem Druckanstieg, der beim Lachen, Niesen, Husten oder Anheben einer Last entsteht. Die Ursache liegt im Nachlassen der Bänder oder des Aufhängeapparats, die zur Unterstützung der Harnröhre dienen.
  • Drang-Inkontinenz: Unter dieser Form leiden meistens ältere Frauen. Die Blase ist kleiner geworden, da die Blasenkapazität untrainiert blieb. Ursache der Drang-Inkontinenz sind häufig Infekte der Harnwege, Diabetes sowie andere Krankheiten. Bevor die Drang-Inkontinenz auftritt, leiden die Betroffenen meistens unter einer Reizblase.

Manche Betroffene leiden unter einer Mischform der beiden oben genannten Arten. Eine der selten auftretenden Inkontinenzarten ist die Überlauf-Inkontinenz, wobei es sich um eine Entleerungsstörung der Blase handelt. Die Blase ist in dem Fall immer stark gefüllt. Die Ursache liegt meistens in der Verlegung oder Einengung der Harnröhre. Die Überlauf-Inkontinenz kommt größtenteils bei Männern durch eine Prostata-Verengung bzw. -Vergrößerung vor. Frauen leiden eher selten an dieser Form der Blasenschwäche.

Symptome der Harninkontinenz

Die Symptome sind je nach Form der Blasenschwäche unterschiedlich:

  • Belastungs-Inkontinenz: Körperliche Belastungen lösen einen unbeabsichtigen Harnverlust aus. Dies kann durch Lachen, Treppensteigen, Lastenheben, Husten oder Niesen passieren. Die Betroffenen spüren vor dem Urinabgang keinen Harndrang. Schreitet die Belastungs-Inkontinenz weiter fort, so kann es sogar im Stehen zu Harnverlust kommen.
  • Drang-Inkontinenz: Die Blase reagiert überempfindlich oder hyperaktiv. Der Harndrang kommt plötzlich, sodass die Betroffenen nicht mehr rechtzeitig zur Toilette gehen können. Die Blase ist nur gering gefüllt, weshalb auch die Harnmenge gering ausfällt.
  • Überlauf-Inkontinenz: Die Blase wird nicht vollständig entleert, sodass immer ein Rest in der Harnblase zurückbleibt. Bei dieser Form verlieren die Betroffenen tröpfchenweise Urin.

Behandlungsmöglichkeiten einer Blasenschwäche

  • Belastungs-Inkontinenz: Bei dieser Art kommt es in erster Linie darauf an, die Muskeln zu trainieren. Die Beckenbodengymnastik sollte zunächst mit einem fachkundigen Trainer geübt werden, bis sie nachher alleine Zuhause durchgeführt werden kann. Damit die Beckenbodenmuskulatur genügend gestärkt werden kann, ist manchmal zu Beginn Biofeedback oder Elektrostimulation zu empfehlen. Übergewichtige Menschen sollten ihr Gewicht reduzieren. Da die Belastungs-Inkontinenz in erster Linie bei Frauen auftritt, kann auch eine Östrogenbehandlung nach der Menopause sinnvoll sein. Wenn sich die Blasenschwäche trotz dieser Behandlungsmöglichkeiten nicht bessert, wird in der Regel zu einer kleinen Operation geraten. Kommt die Belastungs-Inkontinenz bei Männern vor, ist meistens der Harnröhrenschließmuskel verletzt. Auch dann wird zunächst die Beckenbodengymnastik empfohlen und sollte dies zu keiner Besserung führen, wird ein künstlicher Schließmuskel eingesetzt.
  • Drang-Inkontinenz: Bei der leichten Form der Drang-Inkontinenz führen Blasentees, pflanzliche Arzneimittel wie Goldrute, Bärentraubenblätter, Preiselbeere, Wacholder oder Brennessel oder Wärme oftmals zur Besserung. Ebenfalls wird Blasentraining empfohlen, wobei die Betroffenen zu festgesetzten Zeiten ihre Blase entleeren. In der schwereren Form werden Medikamente eingesetzt, die krampflösend wirken, sodass der ständige Harndrang aufhört.
  • Überlauf-Inkontinenz: In der Regel betrifft diese Form Männer, deren Prostata vergrößert ist. Bei der leichten Form tragen pflanzliche Arzneimittel zur Besserung bei. Ebenso können Alpha-Rezeptorenblocker eingesetzt werden, die für eine Lockerung des Blasenverschlusses sorgen. Der Restharn, der in der Blase zurückbleibt, fällt durch dieses Medikament geringer aus. Sogenannte 5-Alpha-Reduktasehemmer optimieren die Entleerung der Blase und führen zu einer Verkleinerung der Prostata. Falls die Prostata schon sehr groß ist, wird zu einem operativen Eingriff geraten. Wenn keine Operation möglich ist  und die Bildung von Restharn eine sehr große Menge vorweist, hilft manchmal nichts anderes, als einen Katheder einzuführen.
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